The Ups and The Downs – Chapter 003

Kr-Ksch:

Kr-Ksch sah von dem Pergament auf, das sie gerade beschrieben hatte, mit der fluoreszierenden Tinte, die sie aus den Pilzen gewannen, damit auch in der Dunkelheit der Gänge die Befehle gelesen werden konnten, die von einem Ratsmitglied wie ihr verabschiedet wurden.

Sie hatte die Stimmen draußen wohl gehört, allerdings noch nicht entschieden, ob sie bereit war, ihre Arbeit zu unterbrechen, um nachzusehen. Ihr konnten die Wächter zwar nichts mehr vorschreiben, seit die Fähigkeiten aus ihr ausgebrochen waren, doch sie nahm ihre Verantwortung durchaus ernst.

Da rannte auch schon einer der besagten Wächter durch den Pflanzenvorhang, der ihre Höhle vom Gang trennte, in dem sich ebenfalls die Räume der restlichen Ratsmitglieder, sechs an der Zahl, befanden.

„Verzeiht die Störung!“, rief er, vollkommen außer Atem, „Aber wir brauchen Ihre Hilfe! Ein Heiler wurde gesichtet, und jetzt befindet er sich auf der Flucht!“

Sofort sprang sie auf und stürmte aus dem Raum. Immer hatte sie geahnt, dass dieser Tag kommen würde, an dem ein Heiler enttarnt wurde, denn sie waren die Einzigen, die der Schmerzensmagie des Rates entgegenwirken konnten.

Und aus diesem Grund mussten sie ausgeschaltet werden, bevor sie, wie dieser hier, einen Fluchtversuch starteten und Chaos in die Gemeinschaft brachten, die der Rat der Auserwählten mühsam ordnete.

Die ganze Halle war in Aufruhr, als sie durch sie stürmte, doch das Volk wich ihr sofort aus. Alleine am Klackern der Knochenketten, die um ihren Hals baumelten, konnte man sie als jemanden erkennen, der es nicht nötig hatte, so wenig Wasserwiderstand wie möglich zu bieten.

„Wo ist er?!“

Der Wächter konnte ihr nur mit Mühe folgen, zeigte jedoch auf den Gang, in dem der Fliehende angeblich verschwunden, und der bereits vollkommen leer geräumt worden war. Sie marschierte weiter und steigerte ihr Tempo noch, als sie endlich aus der Menge herausgekommen war.

„Bleib stehen!“

Wenn er wirklich ein Heiler war, und sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass sich der Wächter getäuscht hatte, konnte er ihre Magie möglicherweise neutralisieren. Im Gegensatz dazu war es auch realistisch, dass er seine Kräfte gerade erst entdeckt hatte und noch nicht richtig damit umgehen konnte.

Und deshalb musste sie ihn erwischen, bevor er lernte, sich den Überredungskünsten des Rates entgegenzustellen, denn immerhin war es ihre Magie, die ihre Herrschaft über diesen Bereich legitimierte.

Sie folgte dem Gang immer weiter in die Eingeweide des Höhlensystems. Zwar konnte sie ihn nicht sehen, aber seine eiligen Schritte waren noch leicht zu hören, und auch ohne ihre spezielle Ausbildung war sie ein Naturtalent darin.

„Wenn Ihr Euch mir weiterhin entzieht, werde ich mich dazu gezwungen sehen, meine Kräfte anzuwenden!“

Tatsächlich verstummten seine Schritte und sie beschleunigte ihre schnell, um aufzuholen. Dann überlegte er es sich jedoch anders und lief wieder los, wahrscheinlich, weil ihm bewusst geworden war, dass er sowieso keine Chance mehr hatte.

Langsam wusste sie nicht mehr, wo sie war, selbst wenn sie an den Stimmen in weiter Ferne den Rückweg finden konnte. Allerdings fragte sie sich, welches Ziel er wohl verfolgen mochte.

Schließlich erreichten sie eine Höhle mit einem See, in den sie eintauchte, ohne zu zögern. Er hingegen schien gar nicht auftauchen zu wollen, sondern schwamm bis zum Boden herunter. Natürlich war das kein Problem für Unterweltler, die mit Kiemen und Lunge zur Welt kamen, doch sie hatte erwartet, dass er wieder auftauchen und zur Fortsetzung des Ganges schwimmen wollte.

Stattdessen verschwamm er immer mehr im tiefschwarzen Wasser. Knapp über dem Boden erreichte er eine Spalte, durch die er sich zwängte.

„Rs-Kn!“, klickte sie, denn erst gerade, als er sich mit panischem Blick zu ihr umgedreht hatte, hatte sie ihn erkannt.

Er zuckte zusammen, machte aber keine Anstalten, langsamer zu werden, sondern schwamm auf der anderen Seite weiter, auf der sich ein weiterer See aufgetan hatte, den sie noch nicht kannte.

Es war Zeit, ihre Magie anzuwenden. Nachdem sie ebenfalls die nächste Höhle erreicht hatte, stieß sie sich mit den Beinen vom Felsen ab und schoss auf ihn zu, eine Attacke, der er nicht mehr ausweichen konnte.

Sie erwischte ihn am Bein und schloss sofort die Augen, um ihre Kräfte heraufzubeschwören. Wie ein gleißender Blitz schoss die Magie erst durch ihren Verstand, dann über ihre Hand in seinen Körper.

Er stieß einen gellenden Schrei aus, den man selbst unter Wasser noch hören konnte, und wand sich verzweifelt in ihrem eisernen Griff. Nachdem die erste Schmerzenswelle vorüber war und er wieder zur Besinnung gekommen war, trat er mit seinem freien Bein nach ihr und sie musste loslassen.

Nach diesem Angriff war sie selbst ein wenig schwach, deshalb musste sie zusehen, wie er prustend zur Oberfläche auftauchte und sich zu einem sandigen Ufer rettete, das sie sah, als sie selbst auftauchte.

Mit etwas langsameren Bewegungen folgte sie ihm, doch genau das war der Nachteil ihrer Kräfte: Sie kannte sie noch nicht gut genug, um perfekt mit ihnen umzugehen und deshalb zehrten sie an ihrer Energie, wann immer sie sie einsetzte.

Wenigstens hatte nur diese darunter gelitten, nicht ihr Schmerzempfinden wie das ihres ehemaligen Freundes, der über den nassen Sand und in einen Gang kroch, der wieder nach oben führte.

So gut es ging, folgte sie ihm. Sie musste sich zwingen, sich nicht erstaunt umzusehen, denn die Wände dieses Ganges waren aus einem hellen Stein, wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte.

Und was war das, was sie am Ende der Dunkelheit erblickte? Es war kein Licht wie von Pilzen, sondern wie von einem Feuer, nur unendlich heller, ein Licht, wie sie es sich vorher nicht einmal hatte ausmalen können.

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The Ups and The Downs – Chapter 002

Mala:

„Die Bretter bitte einmal hierhin“, rief ich der Truppe zu. „Genau hierhin, Jungs!“

Oben in den Bäumen wartete bereits eine zweite Truppe, die die Bretter annahm und sie richtig ausrichtete. Heute arbeiteten wir an einem neuen Haus.
Ich war die Person, die dieses Projekt koordinieren durfte. Die Truppe in den Bäumen zog mithilfe eines Seilzuges die Ladung Bretter hinauf.

„Ihr könnt dann direkt die nächste Ladung holen“, wies ich die erste Truppe an. Sie nickten alle und machten sich sofort auf den Weg. Danach wand ich mich an die obige Truppe. „Einen Moment, ich komme gerade hoch!“

Schnell und konzentriert erklomm ist den massiven Stamm und blieb auf einem stabilen Ast stehen.
Kurz schüttelte ich den Schmutz von meinen Beinen und klopfte meine Hände sauber. Ich sah noch die kleinen Wunden, die im nächsten Moment allerdings geschlossen waren.

„Super, da bin ich“, lachte ich kurz. Ich hatte wirklich eine tolle Truppe. Sie arbeiteten nicht nur gerne, sondern auch präzise und gut miteinander. „Diese Bretter kommen da hin“

Ich erklärte ihnen, wie ich mir das Projekt vorstellte und wo welches Brett positioniert werden sollte.
Als das grobe Gerüst stand, driftete ich in den Tagtraum, wie die Familie in diesem Haus leben würde. Ich sah praktisch schon die einzelnen Räume und wie die beiden Eltern und ihr Neugeborenes sich hier bewegen würden. Kinder waren ein echtes Wunderwerk. Es machte mich jedes Mal wieder glücklich einer Familie ein fertig-gestelltes Haus präsentieren zu dürfen und dann ihre fröhlichen und dankbaren Gesichter zu sehen.
Eine Weile beobachtete ich, wie sie arbeiteten und langsam ein Haus zu erkennen war.

Irgendwann verabschiedete ich mich und kletterte den Stamm wieder hinunter. Solange sie mich nicht brauchten, konnte ich bei anderen vorbeischauen. Vielleicht wurde ich irgendwo gebraucht.
Den Blick nach oben gerichtet, schlenderte ich durch den dichten Wald. Hier und da beantwortete ich eine Frage, aber danach hatte ich Pause.
Bis ich wieder helfen konnte und anschließend mit meiner Truppe essen gehen konnte, würde noch ein wenig Zeit vergehen. Also ging ich hinaus in die Felder und suchte nach meinem Partner.
Er arbeitete gerade und kniete sich über Pflanzen, als ich ihn von hinten umarmte.

„Mala, was machst du denn hier?“, fragte er überrascht und richtete sich auf. Er war stark genug um mich mit hinauf zu ziehen und mich einmal herumzuwirbeln. Danach ließ er mich hinunter und ich legte meine Arme um seinen Bauch.

„Die Truppe ist so fleißig, dass ich gerade nicht gebraucht werde“ Er legte seine Hände an meine Hüften. „Und da dachte ich, dass ich dich mal besuchen komme“

Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht und er küsste mich kurz.
„Da freut mich sehr“, flüsterte er, als sich unsere Lippen lösten.

„Musst du denn noch viel machen?“, fragte ich nach.

Er schüttelte den Kopf.

„Ich werde auf jeden Fall heute Abend frei haben.“

Jetzt fing auch ich an zu lächeln.

„Dann beende ich mal meine Arbeit, damit ich auch heute Abend frei habe.“

Ich küsste ihn kurz zum Abschied und machte mich auf den Rückweg.

Meine Truppen hatten wirklich ganze Arbeit geleistet.
Das grobe Gerüst des Hauses war fertig. Würden wir Blätter für das Dach benutzen, wäre es so gut wie sofort bewohnbar. Doch wir hatten unsere Baukünste so verbessern können, dass wir in ein paar Tagen ein stabiles Holzhaus sehen würden.
Als Belohnung für die erfolgreiche Arbeit gingen wir zum Lager um etwas zu essen. Ich konnte mit meinen Truppen immer an einem langen Tisch zusammen sitzen. So konnten wir uns besser unterhalten und uns sehen.

Mein Schatz trennte sich von seinen Kollegen und setzte sich neben mich.
Die Kinder hatten etliche Tische gedeckt und Glühwürmchen gefangen, die uns Licht spendeten. In kleinen Gläsern standen sie in regelmäßigen Abständen auf den Tischen. Es sah wirklich niedlich aus. Die Kleinen gaben sich immer sehr große Mühe, um etwas für die Gemeinschaft zu tun, bevor sich arbeiten durften. Mit blühenden Zweigen und frischen Blumen sah unser Essplatz einfach wunderschön aus.
Ich war ihnen für diesen Beitrag sehr dankbar. Schon sehr oft hatte ich den Kindern gesagt, dass sie mit dem Tisch decken und dekorieren auch etwas für die Gemeinschaft taten, aber sie waren immer sehr stolz, wenn sie eine „richtige“ Arbeit bekamen.

„Das sieht toll aus, oder?“, fragte ich meinen Schatz.

„Es ist wirklich hübsch geworden“, sagte er mit einem Blick auf die Glühwürmchen und nahm meine Hand. „Ansonsten war dein restlicher Tag auch gut?“

„Sie leisten wirklich tolle Arbeit“, antwortete ich mit einem zufriedenen Blick zu meinen Kollegen und lächelte. „Noch ein paar Tage und das Haus wird fertig sein.“

„Die neue Familie wird sich bestimmt freuen.“

Ich nickte und unsere Köche brachten das Essen. Die Atmosphäre war entspannt. Alle aßen fröhlich, manche unterhielten sich währenddessen miteinander. Danach nahm mein Partner wieder meine Hand und führte mich zu einem Baum. Er kletterte voran, ich hinterher.
Beim letzten Schritt blieb ich mit einem Bein kurz an einem Zweig hängen.

„Au!“, stieß ich hervor und schleppte mich neben ihn. Mit zusammengebissenen Zähnen beobachtete ich die Wunde an meiner Wade.

„Alles okay?“, fragte er besorgt.

„Ich denke schon.“ Der Schmerz nahm bereits ab. „Es heilt schon.“ Die Wunde wurde zu einem kleinen roten Strich bevor sie komplett verschwand.

„Wohin möchtest du mit mir?“ Er brachte mit manchmal an wunderbare Orte, die ich selbst noch nicht entdeckt hatte.

„Hier ist es einfach so schön“, meinte er und ließ sich auf den Zweig sinken.

Er hielt mir die Hand hin, damit ich mich neben ihm niederlassen konnte. Ich lehnte mich an ihn und schaute zu ihm hoch. Doch er schaute bloß geradeaus, also folgte ich seinem Blick.
Von hier oben konnten wir über einen Großteil der Landschaft blicken. Ich war mir gar nicht bewusst gewesen, wie hoch wir geklettert waren. Unten konnte ich unsere langen Tische sehen und die kleinen Lichtpunkte, die die Glühwürmchen in den Gläsern waren.

„Das ist atemberaubend“, flüsterte ich überwältigt.

Mein Schatz lächelte mich an und küsste meinen Scheitel. Ich griff nach seiner Hand und machte es mir gemütlich. Das war die perfekte Möglichkeit um zu entspannen.

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The Ups and The Downs – Chapter 001

Rs-Kn:

Rs-Kn sah sich schnell um, und sobald er sich sicher war, dass ihn niemand beobachte, erlaubte er sich einen Seufzer, denn niemand sollte auf die Idee kommen, dass er unzufrieden mit dem Schicksal war, das ihm der Rat der Auserwählten zugeteilt hatte, so wie sie es für jeden in der Unterwelt taten.

Er war ein Ausführender Architekt, wie es genannt wurde, was in Wahrheit nur bedeutete, dass er die Tunnel grub, die sich die wahren Architekten ausdachten. Stundenlang arbeiteten sie alleine in den schwarzen Tunneln, jeder in einem anderen, damit sie nicht miteinander sprechen und Verschwörungstheorien entwickeln konnten.

Seine scharfen Klauen gruben sich durch die Steine, als wären sie weich, doch die stetige Bewegung strengte seine Arme trotzdem an. Es war nun einmal etwas Anderes, durch Stein zu graben, als durch Wasser zu schwimmen, wie es für ihn normal war.

Und dann ging sein Schlag ins Leere und seine Hand wurde liebkost von eiskaltem Wasser, das sich schnell im Gang ausbreitete und anstieg, bis es seine Knie umspülte und noch ein wenig anstieg, bis der Spiegel stabil war.

Er war auf eine Wasserader gestoßen, na super. Das konnte entweder bedeuten, dass er Glück hatte, da er nicht weitergraben musste und sich erst einmal eine kleine Pause gönnen konnte, oder, dass der Architekt ihn bestrafen würde, weil er seine Pläne „vereitelt“ hatte. Dass das unbeabsichtigt geschehen war, war in diesem Fall egal.

Er wollte noch einige Minuten warten, ob noch etwas passierte, dann musste er sich auf den Rückweg machen und Bericht erstatten, ein Gedanke, der ihm aufgrund dieser Gründe ganz und gar nicht behagte.

Auf einmal vernahmen seine Ohren ein Geräusch, das einem Schaben ähnelte. Sein erster Gedanke war, dass ein Unterweltler ebenfalls auf den gleichen See gestoßen war, und zu ihm tauchte, um herauszufinden, wie tief und weit er reichte.

Das verwarf er jedoch schnell, da das Geräusch in seiner Nähe ertönt war. Falls jemand wirklich dort war, musste er wollen, dass er ihn nicht bemerkte, da er sich sonst bereits mit seinem Namen, in den typischen Klicklauten ausgestoßen, gemeldet hätte.

Sorgen über Sorgen. Am Ende blieb ihm nichts Anderes übrig, als nachzusehen. Und wenn es nun ein Außenstehender war? Der Gedanke machte ihm Angst, was er natürlich niemals zugeben würde, denn diese Wesen waren unberechenbar und blutrünstig, verstanden die einfachen Regeln einer Gesellschaft nicht.

Er hielt einen weiteren Seufzer zurück und tauchte in das Wasser ein, von der allgegenwärtigen Kälte umhüllt. Mit offenen Augen sah er sich um und entdeckte niemanden. Dann war es wohl nur ein kleiner Stein gewesen, der sich gelöst und ihn erschreckt hatte.

Sich selbst und seine gefährliche Fantasie verfluchend schwamm er wieder zu dem Eingang zurück, den er benutzt hatte. Wie ein Pfeil durchschnitt er das Wasser, eines der Elemente, in denen er sich aufgrund seiner Schuppen und Flossen gut zurechtfand.

Trotzdem schaffte er es nicht mehr, sich aus dem See zu hieven, bevor die ersten Brocken fielen. Der erste erwischte ihn voll im Rücken, was ihm die Luft aus den Lungen presste und ihn ein ersticktes Keuchen ausstoßen ließ.

Der zweite traf seinen Arm, mit dem er sich gerade vollkommen aus dem Wasser hatte ziehen wollte. Erschrocken wollte er ihn zurückziehen, wurde aber von einer Welle des Schmerzes erfasst und glitt nach hinten ab.

Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren, wiederholte jedoch immer nur diese eine Frage: „Werde ich hier sterben? In irgendeinem Gang tief unter unseren Hallen, in dem mich erst in Monaten jemand findet?“

Die Agonie vernebelte seine Sinne und dämpfte seine Gedanken, bis er nur noch dem Schleifen, Platschen und Herabsinken der sich lösenden Steine zuhören konnte, die ihn einlullten wie ein Schlaflied.

„Hier ist einer!“

Hatte er sich diese Stimme eingebildet, weil er sich die Rettung tief in seinem Herzen so wünschte? Er wollte etwas antworten, doch seine Zunge fühlte sich schwer an wie diese Steine, die ihm dieses Unglück beschafft hatten.

„Schnell, zieht ihn raus!“

„Zu spät. Der ist schon tot.“

Er wollte etwas herauspressen, irgendeinen Laut, der ihnen das Gegenteil beweisen konnte, doch nicht einmal die Panik konnte ihn dazu bewegen.

„Ich glaube, er lebt noch!“

Hoffnung machte sich in ihm breit, obwohl die Stimmen immer leiser wurden. Verließen sie ihn wieder, oder versagtem seine Organe bereits?

„Wenn, dann stirbt er bereits. Lassen wir ihn hier.“

Das war’s. Er konnte nicht einmal mehr schockiert sein, obwohl ihm irgendwie noch klar war, dass er es sein sollte. Ergeben ließ er sich weiter hinabgleiten, in die tiefste Dunkelheit, die er nicht einmal in der Unterwelt erlebt hatte.

Huschende Schatten im gedämpften Licht der fluoreszierenden Pilze. Wispernde Stimmen. Sie sprachen über ihn, aber er konnte sie nicht verstehen. Wollte er sie erreichen, gehorchte ihm sein Körper nicht mehr. War er auf ewig dazu verdammt, diese Momente kurz vor seinem Tod erneut zu erleben, zu wiederholen, bis er seinen eigenen Namen vergaß und den Grund, warum er überhaupt hier war?

Es war, als würde er aus tiefem Wasser auftauchen. Die Oberfläche rückte immer weiter von ihm weg, egal, wie sehr er kämpfte, um sie zu erreichen. Irgendwann gab er es auf und ließ sich treiben, wie durch ein Wunder einem Licht entgegen, das er noch nie vorher erlebt hatte.

Er riss die Augen auf und atmete ein, mit seinen Lungen, nicht mit den Kiemen. Er war wirklich wieder aufgetaucht, wurde ihm bewusst, als er sich mit seinen Klauen an den Rand des Ganges klammerte, der ihm dieses Schicksal beschert hatte.

Zentimeter um Zentimeter kämpfte er sich voran, schob seinen bleischweren Körper aus dem Wasser und auf das Land, den Gang hinunter, bis er sich in eine der Hallen weitete, die ihnen als Versammlungsraum diente, wenn der Rat der Auserwählten ihnen ihre neuesten Entscheidungen mitteilte.

Hier war immer etwas los, denn es gab auch immer etwas zu tun. So war es kein Wunder, dass er sofort bemerkt wurde und Rufe laut wurden. Er lehnte sich an eine Wand, so gut es ging, und richtete sich halb auf.

„Rs-Kn! Die haben gesagt, du seist tot!“

„Da haben sie sich wohl geirrt“, brachte er hervor und grinste schief.

Aus dem Augenwinkel sah er die beiden Wächter aus einem Gang herunterkommen, dessen Gräber sie wahrscheinlich ebenso überprüft hatten, wie ihn, denn die Aufgabe dieser schwachen Magiebenutzer war es, jeden Schritt der Nichtmagier zu beobachten und zu bewerten.

Sobald sie ihre eiskalten Blicke auf ihn warfen, wusste er, dass er einen Fehler begangen hatte. Einen, den er nicht hatte vermeiden können. Ein vorbestimmtes Schicksal, dem er nicht entrinnen konnte, so wie sie alle.

„Du! Du warst tot!“

Er schüttelte den Kopf und wollte zum (gemäßigten) Protest anheben, da sprach der zweite: „Deine Wunden waren tödlich. Wir haben dich sterben sehen.“

Ein eiskalter Schauer überlief ihn, als er auf seine Arme hinabsah: Was vorher eine Masse aus Blut, Fleisch und Knochen gewesen war, zeigte nun grün schimmernde Schuppen und eine Klaue, die sich bewegen ließ.

Und er wusste, was das bedeutete, wenn auch nur aus Legenden und Sagen – „Er ist ein Heiler! Ergreift ihn!“

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Biologie für Anfänger – zuzu

Fynn, Mila, Noah und Zhando entwickeln für eine Projektarbeit ihres Biologie-LK ein Heilmittel. Um es zu vollenden testen sie dieses auch an sich selbst. Doch ist die Wirkung nicht ganz diese, die sie geplant hatten…

Diese Geschichte findet sich >>hier<< auf Wattpad !

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Immortality (K-19): 01.01.2250

Das Raumschiff der Flotte K-19 befand sich auf dem Weg zur Erde. Früher gab es noch 21 Flotten, doch nach einem Massenangriff der Außerirdischen sind 14 Flotten vernichtet worden. Jetzt waren nur noch 7 Flotten unterwegs, eine von ihnen heißt K-19. Die Flotten bestanden immer aus 8 Personen: Vier Männer, vier Frauen; vier befähigte, vier normale. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Kommandantin Luna Johnston, der Vize-Kommandant Mike Trehoyle, der Veteran Heroldes Jussald und der Androide Pablo an Bord.
„Nimm Kurs auf die Erde, Pablo“, sagte Luna. Sie hatte eine gute Statur, dunkelrote, kurze Haare und Grüne Augen. Pablo nickte und verschwand im Steuerungsabteil. „Wieso müssen wir zur Erde?“, fragte Mike genervt. „Ich mag die Erde“ Luna schaute zu Heroldes, der träumerisch in die Gegend schaute. Luna wandte sich ab: „Wie dem auch sei. Wir brauchen unser komplettes Team zurück!“ Mike schaute Luna mit finsterer Miene an. Die Wut blitzte in ihm auf, dann wandte er sich ab und verschwand. Er mochte Luna nicht sonderlich. Mike hatte schon immer davon geträumt ein Kommandant zu sein, doch Luna hatte diesen Traum platzen lassen. Nur weil sie besondere Fähigkeiten hat, sagte er sich immer.
Ihr Raumschiff glitt schnell, aber dennoch leise durch das Universum, darauf achtend, dass sie keinen anderen Flotten begegneten. Die Außerirdischen waren nicht die Nettigkeit in Person und griffen sofort an wenn etwas Merkwürdiges passierte. So standen immer zwei Flotten in Verbindung, mit den anderen durfte man nur Kontakt aufnehmen, wenn es keinen anderen Ausweg gab.
Luna machte sich auf den Weg zu Pablo und ließ Heroldes, dessen braune Haare schlapp hinunter hingen und seine grauen Augen leblos auf eine Stelle schauten, zurück. Sie machte sich mit schnellen, gleichmäßigen Schritten auf den Weg. Die Schritte hallten in den verlassenen Korridoren nach. Mit einem Zischen ging die Tür auf. „Wie weit ist es noch?“
„Etwa zwei Stunden“
„Zwei Stunden? Geht das nicht schneller?“
„Ich schätze nein, sonst fallen wir auf“
„Na gut, na gut… Lass mich mal überlegen, al-„
„Ich bin nicht scharf darauf, dass sie zurückkommen“
„Wie bitte?“
„Du hast mich schon verstanden. Ich mag diese Erdlinge nicht. Vor allem Estafánia und Sarafiná nicht.“
Estafánia Jeroldes war eine der beiden Veteranen. Sie hatte braune Haare und grüne Augen. Durch ihre ungewöhnliche Kraft mit Berührungen erstaunliche Kräfte freizusetzen, wurde sie schon sehr früh ins Team aufgenommen. Doch im Alter von 15 Jahren wurde sie bei einer Mission von Khalís angegriffen, außerirdische Wesen, die die Emotionen der Menschen aussaugen. So wurde Estafánia zu einem menschlichen Wrack, dass nach der Zeit die Emotionen Wut und Hass zurück erlangen konnte. Sarafiná andererseits war die Höflichkeit in Person. Sie liebte Sauberkeit. Sie hatte strahlend blonde Haare, die bis zum Bauch gingen, und grüne Augen. Mit ihrem perfekten Wissen über Medizin und Gesundheit, war es ihr bis jetzt immer gelungen jeden zu heilen.
„Ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt!“, antwortete Luna schroff. Pablos rote Augen glühten vor Zorn. Er war einer der wenigen Androiden, die Emotionen besaßen. Als er sich der Steuerung widmete, nickte Luna zufrieden und machte sich auf den Weg zurück zum Hauptraum.
Währenddessen saß Heroldes ruhig auf seinem Stuhl, völlig in seine Tag Träumerei vertieft. Mike schlich in den Raum, setzte sich seelenruhig auf den Stuhl gegenüber Heroldes und versuchte in sein Blickfeld zu geraten. Seine schwarzen Augen starrten Heroldes an und seine ebenfalls so schwarzen Haare lagen kurz und gerade an seinem Kopf. „Heroldes?“, fragte Mike in einer so ruhigen Stimme, dass es sich wie ein Zischen anhörte. Heroldes Augen weiteten sich, als er Mike sah. Er schüttelte kurz seinen Kopf und fragte dann: „Ja?“. „Was hast du gerade gemacht?“
„Ach weißt du, ich habe an die guten alten Zeiten gedacht“, er stützte seinen Kopf auf seinem Arm und blickte erneut träumerisch an Mike vorbei.
„Was war denn da anders?“, sagte Mike und winkte mit seiner Hand vor dem Gesicht Heroldes´, damit er in der Realität blieb. Wenn er zu lange träumte oder starke Stimmungsschwankungen hatte, konnte es passieren, dass Heroldes durch die Zeit reisen konnte. So war sein Alter bei 22 stehen geblieben, obwohl er im 12. Jahrhundert geboren worden war.
„Ach, früher war alles anders. Du weißt schon, damals, als du noch nicht geboren warst“ Er setzte eine kleine Pause ein, um zu gucken, ob Mike ihm zuhörte, aber da er aufmerksam zuzuhören schien, erzählte er weiter. „Früher haben noch Menschen gegen Menschen gekämpft. Die Existenz von Außerirdischen war noch gar nicht bekannt. Und seien wir mal ehrlich, es war erst 1969 möglich den ersten Menschen auf den Mond zu schicken. Und das mag was heißen, wenn man bedenkt, dass die Erde schon wahrscheinlich mehr als 2000 Jahre alt war. 2000 Jahre in denen kein Mensch nur auf die Idee gekommen ist, ins Weltraum zu fliegen.“
„Ich denke schon, dass jemand auf die Idee gekommen ist“
„Wie dem auch sei. Es wäre doch viel einfacher, oder? Hier ist viel mehr Platz als auf der Erde. So viele Jahre, in denen die Menschen sich darüber Sorgen gemacht haben, zu viel CO2 verursacht zu haben. So viel kostbare Zeit verschwendet.“
Sie saßen ein paar Minuten reglos da, das Schweigen herrschte.
„Was…Was ist dazwischen passiert?“
„Wie bitte?“
„Was ist dazwischen passiert? Zwischen 2000 und 2200?“
„Achso das. Ich weiß es nicht. Ende des 20. Jahrhunderts sollte die Welt untergehen. Ich habe einen Schreck bekommen und dann… dann war ich hier.“
„Habt ihr nicht besseres zu tun, als sich uralte Geschichten zu erzählen?“ Kommandantin Luna lehnte sich lässig gegen die Wand. Heroldes fuhr geschreckt hervor, Mike allerdings blitzte Luna mit einem fiesen Blick an. Er schob den Stuhl beiseite und verließ den Raum. „Ich gehe trainieren!“, murmelte er. Luna beachtete ihn nicht und wandte sich an Heroldes: „Geh doch bitte und bereite alle Waffen vor. Wir müssen wieder anfangen zu trainieren!“ Heroldes stand auf und verschwand in Richtung Waffenraum, der sich direkt neben dem Trainingsraum befand. Die restliche Zeit ging schnell vorbei und sie waren an der Erde angekommen. Einer nach dem Anderen wurden die Teammitglieder ins Raumschiff gebeamt. Als erste kam Jasmin Neldol. Sie hatte lange dunkelviolette Haare, die trotz ihrer Länge perfekt lagen und genauso lila Augen, die sie im Laufe ihres Lebens bekam. Jasmin war eine echte Bereicherung für das Team, denn ihre Kampfkunst war perfekt ausgebildet. Danach folgten Estafánia Jeroldes und Sarafiná Ester. Als letzter kam Thomas Bright, ein junger Soldat mit schwarzen Haaren und blauen Augen. Bei einem Kampf verlor er seinen linken Arm. Jedoch wurde der Arm so gut ersetzt, dass er wie ein Arm mit silberner Farbe überzogen aussah. „Guten Abend“, sagte Sarafiná und verschwand in einem Gang, der zu den Schlafkammern führte.

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Immortality (Z-03): 01.01.2250

01.01.2250

Artus sah sich um. Seine Mannschaft, die Flotte Z-03, war versammelt, keiner fehlte.

Er war der Kommandant, der Ranghöchste von ihnen und auch der Einzige, der von einem anderen Planeten als der Erde, Rho Coronae Borealis, stammte. Sein Aussehen war trotzdem recht menschlich, denn seine Haare waren lang und dunkelbraun, seine Augen in der selben Farbe.

„Das hier“, er machte eine bedeutungsvolle Pause, „Kann unser Schicksal für immer verändern.“

Zögerlich hob Rain, das schüchternste Mitglied des Teams, ihre Hand. Ihre langen, hellblonden Haaren und ihre blassblauen Augen machten sie zu einer wahren Schönheit.

„Ja, was ist?“

„Wie werden wir vorgehen?“

„Wir sollten uns ruhig verhalten, vielleicht können wir noch etwas retten.“

Sie befanden sich in einer wahrlich schwierigen Lage. Aufgrund eines kurzen Fehlers im Kartensystem war ihnen das Luftschiff der Außerirdischen entgangen, in dessen Nähe sie sich nun befanden.

An Flucht war nicht zu denken, denn dann wären sie sofort von ihren Feinden entdeckt worden. Deshalb hatten sie den Tarnmodus aktiviert und warteten auf eine Reaktion.

„Ich bin dafür, dass wir unsere normalen Tätigkeiten wiederaufnehmen. Hier herumzustehen und zu diskutieren macht die Lage nicht besser“, schlug Iron vor.

Ihr Nachname, Maiden, passte perfekt in ihr Gesamtbild. Mit grauen, stacheligen und kurzen Haaren hatte sie schon ein kriegerisches Äußeres, das durch ihre stechenden, blauen Augen und ihre Muskeln verstärkt wurde.

Ihre Waffe war ein Morgenstern, mit dem sie nahezu perfekt umgehen konnte.

„Das stimmt.“

„Okay, so machen wir es. Aber sobald sich die Lage verändert, müssen wir dementsprechend reagieren.“

Sie stimmten zu und taten das, was sie vorher getan hatten, was soviel bedeutete wie: Sie saßen herum, tranken lauwarmen Kaffee und warteten auf spannende Ereignisse.

„Bitte sieh nach, ob die Bordkanonen geladen sind“, bat er Venom 0.7, den einzigen Androiden, der sich an Bord befand.

Seine grauen Haare fielen ihm nicht ganz bis zu den Schultern, und seine Augen leuchteten rot. Außerdem war er der zweite Vize-Kommandant.

Am Anfang hatten sich viele Leute dagegen ausgesprochen, einem Roboter einen derartig hohen Rang zu geben, doch er hatte sich vehement gewehrt.

„Ich bin auch kein Mensch“, war eines seiner wichtigsten Argumente gewesen, „Und das bedeutet nicht, das ich meinen Job schlecht mache.“

„Verstanden.“

Er eilte aus dem Konferenzraum, um dem Befehl folge zu leisten.

Artus nahm noch einen Schluck. Starke Nerven war jetzt genau das, was er gebrauchen konnte. Noch nie hatten sie einem Angriff so nah gestanden. Schon, einige Kämpfe hatte es gegeben, aber sie waren überraschend gekommen und es hatte keine Vorausplanung gegeben.

Jetzt, da jeder falsche Schritt Menschenleben kosten konnte, war die Situation ungemein angespannter.

Nicht zum ersten mal war er froh, ein so gutes und hilfsbereites Team an seiner Seite zu haben, Freunde, auf die er sich immer verlassen konnte.

Seine Gedanken wurden von seinem Funkgerät, das plötzlich anging, unterbrochen.

„Kommandant Grave hier…?“

„Es spricht Venom. Drei Kanonen sind nicht geladen.“

„Hole das bitte nach.“

„In Ordnung.“

Er hörte nur noch ein Rauschen in der Leitung.

Kurze Zeit später kam der Androide zurück.

„So, jetzt sind wir auf alles vorbereitet“, sagte er in die Runde.

„Klingt gut“, meinte Flynn angriffslustig.

Er war für sein heißblütiges Temperament bekannt und scheute sich nicht, sich mit Stärkeren anzulegen, was ihm schon oft ein blaues Auge eingebracht aber nie den Mut genommen hatte. Rote, kurze Haare und grüne Augen machten ihn unverwechselbar.

Von den Meisten wurde er nach seinem Nachnamen einfach Havoc genannt, was ihm nichts ausmachte, ganz im Gegenteil.

„Hoffen wir einfach, dass es zu keinem Kampf kommt“, murmelte Dogor leise.

Er war das komplette Gegenteil von seinem Freund, man konnte ihn als ruhig und vernünftig beschreiben.

Seine Haare, die eine dunkelbraune Färbung hatte, harmonierten mit den blauen Augen.

„Hast du etwa Angst?“, höhnte er provozierend.

„Ja, Angst um euch.“

Er schwieg betroffen, denn mit der Antwort hätte er nicht gerechnet.

„Es bringt nichts, sich darüber zu streiten ob ein Kampf gut oder schlecht wäre“, sagte Iron streng, „Wir können es uns eh nicht aussuchen.“

„Sie hat recht, Leute.“

„Vielen Dank.“

Bevor sie sich ein neues Gesprächsthema suchen konnten, kam Seek mit ihrer Schwester im Schlepptau in den Raum gestürmt.

Die beiden Zwillingsschwestern mit den ungewöhnlichen Namen Merry-go-round und Hide and Seek sahen von der Kleidung bis zu den grauen Augen komplett gleich aus, der einzige Unterschied waren die Haare, denn Erstere hatte Rote und die Andere Grüne.

„Sie haben uns gesehen!“, rief sie laut.

Sofort wandte sich Artus wieder dem großen Bildschirm zu, und tatsächlich kamen die Feinde genau auf sie zu.

Er konnte gerade noch sehen, wie sie die Bordkanonen ausfuhren, dann sprang er auf.

„Alle bereitmachen für den Angriff! Deckungsmodus aufgeben!“

Augenblicklich reagierten sie auf seine Befehle. Nicht eine Minute später saßen alle vor ihren Computer und hackten eifrig auf die Tasten ein.

„Ausweichen, wenn sie feuern!“, befahl er noch, keine Sekunde zu spät.

Das Raumschiff machte eine scharfe Kurve, wobei einige Teammitglieder, darunter auch er, quer durch den Raum geschleudert wurden.

„Sie haben uns verfehlt!“

„Gut.“

Er richtete sich auf, nachdem sie sich einigermaßen auseinander sortiert hatten.

Die Außerirdischen kamen immer näher, ihr Schiff wirkte aus der Nähe wie ein riesiger Wal, der im Weltraum schwamm.

„Versucht, hinter sie zu kommen.“

Rain leistete dem Rat folge und das in einer Weise, die ihresgleichen suchte. Unbehelligt schlüpften sie unter dem Rumpf her.

„Feuer!“

Zuerst feuerten sie zwei Kanonen an der linken Seite ab. Wie erwartet wichen sie nach rechts aus, nur um kurz darauf von einer perfekt platzierten Kugel getroffen zu werden.

Qualm stieg an der Stelle auf, an der sie getroffen worden waren. Das riesige Gefährt geriet ins Schlingern, sie fuhren in wilden Schlangenlinien.

Angespannt wurden sie von acht Augenpaaren verfolgt.

„Verfolgen wir sie?“

Bevor er eine Antwort finden konnte, wurde es plötzlich dunkel. Die Monitore und das Licht gingen aus.

Ihnen war sofort klar, dass jemand den Notstromreaktor einschalten und dafür das Zimmer verlassen musste.

Eines und wahrscheinlich das Größte der Probleme war die Tatsache, dass die Türen mit elektronischer Registrierung funktionierten.

Der Autopilot konnte nicht ausgeschaltet werden, aber wer wusste, ob sich nicht gerade ein Komet in der ursprünglichen Route befand?

„Ich gehe“, sagte Venom nach der kurzen Stille, die erfolgt war.

„Viel Glück“, wünschte er ihm.

„Kann ich gebrauchen.“

Er ging auf die Wand zu, öffnete den Lüftungsschacht und krabbelte mit gezogener Pistole hinein.

 

Es war fast vollkommen dunkel, doch das machte ihm nichts aus. Die Fähigkeit, in der Dunkelheit zu sehen, war ihm einprogrammiert worden.

Angst hatte er keine, aber er wusste, dass er sehr vorsichtig sein musste. Die Aliens konnten schon eingedrungen sein.

Noch hörte er keine verdächtigen Geräusch. Das änderte sich bald.

„Merkwürdig“, dachte er bei sich, als er das metallische Scheppern hörte.

Möglicherweise hatte jemand versucht, eine Tür aufzubrechen. Er zuckte zusammen, dann wurde ihm klar, dass er sich weit weg vom Terminal befand.

Das bedeutete jedoch auch, dass ihre Gegner eingedrungen waren.

Er musste etwas dagegen unternehmen, deshalb spähte er vorsichtig durch einen Schacht und sah die Ursache des Lärms.

Es waren ungefähr zehn Aliens, die sich auf dem Weg zur Kommandozentrale befanden. Fieberhaft überlegte er, wie er sie stoppen konnte. Sie einfach anzugreifen wäre einem Selbstmord gleichgekommen.

Seine Chance bestand darin, den Notstromreaktor anzuschalten. Sobald die automatischen Türen wieder funktionierten, war es leicht, sie zu fangen.

Er kroch voran, seine Augen auf das, was sich vor ihm befand, gerichtet. Schwierigkeiten, durchzukommen, sollte es keine geben.

Schließlich drückte er das letzte Gitter, das ihn von seinem Ziel trennte, heraus, und sprang behände herunter.

Seine Füßen setzten leise auf und er schlich zum Schalter, mit dem sich die riesige Maschine anschalten ließ.

Er drückte ihn herunter. Augenblicklich ging das Licht an.

 

Der Rest der Mannschaft bemerkte das natürlich sofort.

Artus schlug kräftig auf einen großen, roten Knopf. Ein lauter Alarmton ertönte, gefolgt von einem leisen Summen, dass andeutete, dass die Sicherheitsschleusen geschlossen wurden.

Er sprach in sein Funkgerät.

„Venom? Hat alles geklappt?“

„Ja. 10 Mann befinden sich in Sektor J-85.“

Er gab einen Code in die Tastatur ein, klickte mehrere Optionen an und drückte Enter.

Dieses Vorgehen ermöglichte das sofortige Fluten ganzer Sektoren. Hätten sie die Tore nicht geschlossen, wären sie ertrunken, doch so war es vollkommen ungefährlich für sie.

Nach einigen Minuten kam der Androide zur Tür herein.

Er ging zu ihm.

„Danke.“

Er nickte nur knapp.

„Ist Schaden entstanden?“, fragte er danach.

„Die Kameras scheinen nicht mehr zu funktionieren.“

Sie waren sehr empfindlich und hatten schon öfter einen Wackelkontakt gehabt, aber jetzt schienen sie es endgültig hinter sich zu haben.

„Keine Angst, wir haben Ersatz.“

Sie plauderten über dies und das, um ihren Schrecken zu verbergen. Dieser Angriff hatte sie ziemlich geschockt, doch die Tatsache, dass gerade zehn Lebewesen nicht weit entfernt um ihr Leben kämpften war schlimmer.

„Wie lange können sie unter Wasser überleben?“, fragte Merry irgendwann mit einer bedrückten Stimme.

„Höchstens eine halbe Stunde, das kommt darauf an, von welchem Planeten sie kommen“, antwortete ihre Schwester.

Schweigend warteten sie, dann ließen sie das Wasser ab.

„Irgendwer“, sagte er, „Muss da rausgehen und ihre Leichen herbringen.“

Niemand meldete sich, was wirklich kein Wunder war.

„Schon gut.“

Der Roboter seufzte und wandte sich der Tür zu.

„Warte, ich komme mit.“

Sie verließen den Raum und gingen in den Gang. Das Licht flackerte und ihre Schritte hallten unangenehm laut wieder.

Schließlich erreichten sie den Sektor.

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Future 001

(Nachts auf der Straße. Man sieht Jodie wie sie Essen in ihrem „Mantel“ versteckt. Sie kommt an eine riesige Stahltür. Sie holt eine Kette hervor und öffnet die Tür. Ein langer Gang mit vielen Treppen nach unten. Eine große Halle. Viele Türen, die zu Schlafräumen führen, Einige sind geöffnet, andere sind geschlossen. Am hinteren Ende sind Tische mit leuchtenden Stühlen. Alles ist in schummriges Kerzenlicht getaucht.)

Ragnar: Wo warst du, Jo?

Jo: Ich war unterwegs.

Ragnar: Bist du verrückt?! Sie hätten dich erwischen können!

Jo: Lionel und Chris sind doch auch unterwegs!

Ragnar: Schlimm genug. Hast du was von ihnen gehört?

Jo: Wie denn? Mach dir keine Sorgen, die tauchen bestimmt wieder auf.

(Die Tür öffnet sich. Lionel und Chris kommen herein. Yashar steckt seinen Kopf durch den Türspalt.)

Yashar: Habt ihr was Tolles mitgebracht?

Chris: Ich habe Brot besorgen können und Lionel hier (Er zeigt auf seinen Freund) hat Eisenstangen gefunden.

Ragnar (Seufzt): Was ist das denn für ein Leben? Wir müssen uns unter der Erde verstecken, damit sie uns nicht finden.

 

(Emma und Jack gehen die Straße entlang. Sie biegen in eine Seitengasse ein.)

Jack: Emma, wo führst du mich hin?

Emma: Das kann ich dir noch nicht sagen. Siehst du das Eisentor? Mach es auf!

Jack: Was bringt das? Was willst du hier?

Emma (Seufzt): Wenn du es unbedingt wissen willst… Da unten sind Menschen.

Jack: Was? Es gibt noch welche von der Rasse, die nicht krepiert sind?!

Emma: Jetzt mach die Tür auf! Wir werden ihnen helfen, ob du willst oder nicht!

Jack: Meinetwegen.

(Er konzentriert seine Kraft auf das Tor, das langsam aufschwingt.)

 

(Die Erde bebt. Sie sehen sich beunruhigt um. Shina kommt aus ihrem Schlafraum.)

Jo: Was war das?

Lionel: Jemand muss das Tor geöffnet haben…

Shina: Unmöglich! Wir sind alle hier!

(Beunruhigt starren sie auf die Tür. Die Tür geht auf. Emma und Jack stehen im Türrahmen. Die Rebellen zücken ihre Waffen.)

Chris: Wer seid ihr?

Emma: Ihr wisst doch ganz genau, wer wir sind.

Chris (haucht): Mutanten…!

Yashar: Was wollt ihr hier? Verpisst euch!

Jack (zu Emma): Siehst du. Wir sind hier unerwünscht. Ist es das, was du dir wünschst?

Emma: Naja, würdest du jemandem vertrauen, der dich vom Antlitz der Erde vertrieben hat?

Jack (mit gesenktem Blick): Stimmt.

Jo: Wie habt ihr uns gefunden?

(Emma und Jack tauschen vielsagende Blicke aus.)

Emma (Zögernd): Ich habe euch gespürt.

Shina: Das kann nicht sein! Wir sind so weit unter der Erde, damit uns die Telepathen nicht finden.

Ragnar: Wir sollten uns besprechen.

(Die Anderen nicken und sie ziehen sich in die entgegengesetzte Ecke des Raums zurück.)

Jack: Ist es das, was du wolltest?

Emma: Keine Sorge, Jack. Sie werden uns nichts tun, ich weiß das.Vertrau mir.

(Die Menschen unterhalten sich leise.)

Yashar: Bestimmt wurden sie von Poison und Toxin geschickt, um uns auszuspionieren.

Ragnar: Halt die Klappe, Yashar. Wenn sie uns töten wollten, hätten sie es schon längst getan.

Yashar: Ich vertraue ihnen nicht. Sie führen irgendwas im Schilde.

Chris: Ich denke nicht. Die Kleine scheint ziemlich vernünftig zu sein.

Shina: Ich bin dafür, dass wir sie aufnehmen.

Lionel: Und was sollen wir dann mit ihnen machen?

Emma (Aus dem Hintergrund): Wir könnten euch Nahrung besorgen.

Jo (zuckt zusammen): Ich glaube, das wäre das Beste.

Yashar: Und wie sollen wir sichergehen, dass ihr uns nicht verpetzt?

Jack: Und wie konnten sie sichergehen, dass du sie nicht verrätst?

(Yashar schluckt und wendet sich ab.)

Yashar (murmelt): Sie tun wirklich so, als wären sie etwas Besseres als wir.

Lionel: Was könnt ihr überhaupt?

Jack: Telepathie und Energie.

(Sie treffen sich in der Mitte des Raumes.)

Yashar (brüllt aus seinem Zimmer heraus): Und das sollen wir euch glauben?

Ragnar (wirft einen bösen Blick in seine Richtung): Fresse halten ist angesagt!

Jo: Wollen wir nicht erst einmal essen?

Emma: Das ist wirklich sehr nett von euch, aber wir wollen euch nichts wegessen und müssen jetzt auch gehen.

Lionel: Kommt ihr morgen wieder?

Jack: Wir müssten es schaffen.

(Emma und Jack verlassen den Raum.)

 

(Chris liegt in seinem Bett. Er ist alleine im Raum. Nach kurzer Zeit öffnet er die Augen, streckt sich und steht auf. Er zieht seine Kleidung an und geht in die Haupthalle. Dort versammeln sich gerade seine Freunde um Emma und Jack.)

Jo: Wow, das ist ja unglaublich! Woher habt ihr den?

(Bewundert hält sie einen großen Bogen hoch. Er schimmert silbern, seine Sehne ist schwarz. Insgesamt sieht er sehr edel aus. Chris geht zu den Anderen.)

Emma: Wir haben ihn gekauft.

Lionel: Wahnsinn! So viel Geld habt ihr?

Jack (verlegen): So viel ist es auch nicht.

Yashar (murmelt): Die wollen uns doch nur bestechen.

(Ragnar schlägt ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf)

Yashar: Hey, was sollte das denn?

(Er schlägt zurück. Kurze Zeit später prügeln sie sich.)

Emma (versucht abzulenken, laut): Ich habe euch Frühstück mitgebracht!

(Die Beiden schauen interessiert auf. Sie stehen auf, klopfen sich den Staub von der Kleidung und alle gehen zum großen Tisch in der Mitte der Halle. Nur Emma und Jack essen nichts.)

Shina: Habt ihr denn keinen Hunger?

Jack: Wir haben schon gegessen.

(Emma steht auf und guckt sich um. Dabei fallen ihr die Berge von Schrott auf.)

Emma: Was wollt ihr damit?

Yashar: Das geht dich gar nichts an.

Lionel: Wir sammeln alles, was wir kriegen können. Vielleicht können wir es irgendwann noch mal gebrauchen.

Jack (geistig abwesend): Warum verkauft ihr den Kram nicht? Davon könntet ihr euch doch Essen kaufen.

Yashar: Bist du bescheuert? Wer will den Schrott denn schon haben?

Emma: An sich ist das keine schlechte Idee, aber ich denke nicht, dass sie euch etwas abkaufen würden.

Yashar: Kein Wunder. Es ist immerhin eure Schuld, dass wir uns verstecken müssen.

Lionel: Komm schon, sie wollen uns doch helfen.

Yashar: Das glaubst du!

Shina: Ich kann dein Zögern verstehen, aber ich muss Lionel zustimmen. Bisher haben uns alle ihre Aktionen geholfen.

Yashar: Noch. Noch sind sie nett zu uns.

Jack (leicht genervt): Und das wird auch so bleiben.

(Alle schweigen bedrückt.)

Lionel: Und wie konnten Poison und Toxin die Macht erlangen?

Emma: Durch Erpressung und Bedrohung. Was meiner Meinung nach totaler Schwachsinn ist. Es gibt einige Mutanten, die stärker sind, aber unglücklicherweise sind das meistens Feiglinge.

Jack: Hör auf, Emma. Nicht, dass sie uns erwischen.

Emma: Wie sollen sie uns denn erwischen? Wir sind so weit unten… Keiner kann uns hier aufspüren.

Yashar: Und was, wenn doch? Ihr habt uns auch gefunden.

Emma (ebenfalls leicht genervt): Hat euch davor schon jemand gefunden? Ich kann deinen Hass verstehen, Yashar, aber eure Sicherheit ist nicht gefährdet.

Lionel: Vielleicht sollten wir uns erst einmal vorstellen. Also, ich bin Lionel.

Jack: Mein Name ist Jack.

Emma: Und ich bin Emma, seine Schwester.

Jo: Ich bin Jo und das ist Shina.

Ragnar: Mein Name ist Ragnar.

Yashar: Yashar.

Chris: Ach ja, und ich bin Chris.

 

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