The Ups and The Downs – Chapter 007

Kr-Ksch:

Sie sah ihn im Licht verschwinden, ging noch einige Schritte vor, blieb dann jedoch zögernd stehen. Sie hatte nicht die Berechtigung, diese Grenze zu übertreten, das Bedürfnis allerdings schon.

Natürlich hatte sie Angst vor dem, was sie erwartete, doch sie konnte ihre Neugierde nicht verleugnen. Und natürlich war es auch wichtig, ihren Auftrag zu erfüllen, der nun einmal besagte, ihn zu fangen und zum Rat zurückzuzerren.

So stand sie im Licht, bis sich ihre Augen ein wenig daran gewöhnt hatten und sie draußen einen brauen Felsen erahnen konnte, der einem Stalagmiten ähnelte, von dem grüne Schuppen herunterhingen.

Unterbewusst lenkte sie ihre Schritte darauf zu und blick ruckartig stehen, sobald sie erkannte, was genau sie da getan hatte. Selbst sie konnte den Befehl der Ältesten des Rates nicht ignorieren.

Allerdings konnte sie sich nicht an ein Gesetz erinnern, das besagte, dass die Unterwelt nicht verlassen werden durfte, was wahrscheinlich eher daran lag, dass die Möglichkeit gar nicht erst in Betracht gezogen wurde, als daran, dass es erlaubt war.

Sie seufzte. Eigentlich war ihr schon klar, dass die Neugierde wieder einmal gewonnen hatte. Wenn sie ihn schnell fing, musste sie sich vielleicht nicht einmal erklären, weil niemand wusste, wo sie gewesen war.

Sie ging auf den Baum zu und riss eine der Schuppen davon ab. Auf ihre Klaue gespießt und von ihr gedreht, sah es gar nicht mehr wie eine aus, sondern wirkte viel zarter und weicher.

Kurzentschlossen warf sie es auf den Boden und sah sich um. Ihr Ziel war es nicht, merkwürdige Formationen in der Natur zu bewundern, sondern, den Fliehenden ausfindig zu machen.

Von ihm war allerdings nichts mehr zu sehen. Das dachte sie jedenfalls, bis ihr die Spur auffiel, die jemand im hohen Gras hinterlassen hatte. Scheinbar waren es sogar zwei Personen gewesen, die nebeneinander gegangen waren.

Hatte er sich hier mit jemandem getroffen? Möglicherweise hatte er bereits Kontakt mit Wesen von der Oberfläche gehabt, die ihm das Heilen beigebracht und ihm letztendlich auch zur Flucht verholfen hatten Da konnte sie nur spekulieren, doch das war eines ihrer Fachgebiete.

Die Spur verlor sich weit im Gras, weshalb sie noch überlegen musste, ob sie ihr folgen wollte. Eigentlich war es besser, dem Rat Bescheid zu geben, andererseits…

Ein Ruf riss sie aus ihren Gedanken und ihr Kopf zuckte auf eine Art hoch, die man mit einem Raubvogel vergleichen konnte, falls man schon einmal eine Begegnung mit einem erlebt hatte.

Es war nur eine leise Stimme in der Ferne gewesen, aber sie war sich sicher, dass sie irgendwo aus dem Feld gekommen war. Es hatte sich zu weich angehört, um der Gesuchte zu sein, allerdings konnte es sein, dass jemand mit ihm sprach.

Sie warf noch einen letzten Blick auf die Höhle zurück, aus der sie gekrochen war, als wolle sie sich vergewissern, dass sie immer noch dort war und sie nicht durch ein Wunder nach oben gekommen war, dann marschierte sie los.

Wenn er wirklich von Oberweltlern aufgenommen worden war, konnte es sein, dass sie ihn beschützten. Der Legende nach gab es einige Heiler oben, weshalb sie mit ihren Fähigkeiten Probleme bekommen konnte.

Trotzdem war sie immer noch in der Lage, ihn in einem körperlichen Kampf zu besiegen, und so lange sie ihn irgendwie überwältigen und fesseln konnte, war ihr relativ egal, ob er bei ihren Schlägen Schmerzen empfand.

Falls er sich allerdings mehrere Freunde angeeignet hatte, konnte das zu einem Problem werden, denn sie zweifelte nicht daran, dass eines ihrer Dörfer wenigstens ein paar Krieger haben musste.

Da war sie möglicherweise gezwungen, zu anderen Methoden zu greifen und ihn irgendwie von seiner Gruppe abzusondern, damit sie ihn mit Leichtigkeit erledigen konnte, wie sie es gewohnt war.

Seit ihrer Kindheit hatte es niemand gewagt, sich ihr entgegenzustellen, und das war, bevor man von ihren Fähigkeiten gewusst hatte. Sie war immer schon eine Spur furchtloser und aggressiver gewesen als die Anderen, die ihr deshalb aus dem Weg gegangen waren, wann immer sie konnten.

Deshalb machte ihr ihre gesonderte Stellung im Rat auch nichts aus, denn sie war es gewöhnt, alleine zu sein. So war es schon immer gewesen, und so würde es immer sein, was ihr nie etwas ausgemacht hatte.

Diese Gedanken an die Planung, die irgendwann in Richtung Erinnerungen abgeschweift waren, halfen ihr dabei, die Nervosität zu unterdrücken, die aufgrund der unbekannten Situation Besitz von ihr ergriffen hatte.

Sie konnte es sich nicht leisten, Angst zu haben, und dieses Wort beschrieb das Gefühl, das sie spürte, auch nicht richtig. Es war nur eine leichte Unsicherheit, die sie schon noch ausmerzen würde.

Langsam hatte sie das Ende des Pfades erreicht, den die Körper in den Dschungel aus Gras gekerbt hatten. Eine weitere Wiese tauchte vor ihr auf, bei der das Gras flacher wurde, und die von vereinzelten Bäumen durchsetzt war.

Sie sah nach oben und erkannte, dass diese verbunden waren. Egal, wie weit ihr Abstand war, die Hängebrücken und Hütten schienen die Luft zu bevölkern und ein Netz zwischen ihr, und dem, was der Himmel sein musste, zu spinnen.

Einige dickere Äste standen vom Stamm ab, von denen sie sich sicher war, sie erklimmen zu können. Ohne zu zögern, ergriff sie den untersten und zog sich hoch, bis sie zum nächsten springen konnte.

Inzwischen musste sie bemerkt worden sein, wenn die Wachhabenden nicht vollkommen inkompetent waren. Deshalb musste sie vorsichtig sein und sie ausschalten, sobald sie sich zeigten.

Als sie die Plattform erreichte und sich hochzog, sah sie sich deshalb mit messerscharfem Blick um, konnte allerdings nichts erkennen. Anscheinend waren die Wachen doch besser, als sie gedacht hatte, denn offensichtlich mussten sie sich irgendwo so gut verbergen, dass nicht einmal sie sie entdecken konnte.

Andererseits war auch noch kein Alarm geschlagen worden. Möglicherweise wollten sie beobachten, was sie tat, bevor sie beschlossen, ob sie eine Gefahr war…

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